Berlin, Germany
February 4, 2005
Born: Landwirte brauchen einen
Markt mit Ordnung
Eine Reform der Zuckermarktordnung ist durch vielfältige
internationale Verpflichtungen unvermeidlich. Dies erklärte der
Generalsekretär des
Deutschen Bauernverbandes (DBV), Dr. Helmut Born, auf der
Landwirtschaftstagung der Evangelischen Akademie Loccum im
niedersächsischen Rehburg-Loccum am 4. Februar 2005. Der
Berufsstand sei bereit, konstruktiv an den notwendigen
Reformmaßnahmen mitzuarbeiten. Dies setze aber voraus, dass die
Reformen maßvoll vollzogen würden und den besonderen Bedingungen
der europäischen Zuckererzeugung gerecht würde. Gerade in Europa
nehme die Zuckerproduktion wirtschaftlich gesehen eine große
Bedeutung ein. So bilde Zucker in Europa die Existenzgrundlage
für rund 375.000 Landwirte sowie für 230 Zuckerfabriken und
300.000 Beschäftigte im Zuckersektor.
Als „gerechtes System“ bezeichnete Born eine Ausgleichsregelung,
die den tatsächlichen Erlöseinbußen aus Preis- und
Mengenkürzungen der Rübenbauer gerecht werde und in ganzer Höhe
bei diesen ankomme. Außerdem müsse diese Ausgleichsregelung
einen dauerhaften und betriebsindividuellen Ausgleich bis
mindestens 2013 vorsehen, wobei eine gemeinschaftsweit
einheitliche Ausgestaltung der Kompensationsmaßnahmen
unerlässlich sei.
Sehr kritisch wertete Born die Vorschläge einer
Zuckermarktreform durch die vorige EU-Kommission. Die
vorgeschlagenen Einschnitte in die Preis- und Mengengarantien
würden für viele Zuckererzeuger und ganze Regionen in der EU das
Aus bedeuten. Die vorgeschlagenen Preissenkungen von 37 Prozent
bezeichnete Born als „absolut unverantwortlich“, da eine
derartige Preispolitik den Erzeugern in der EU keine
kostendeckende Erlöse gewährleiste. Auch dürfe die Kürzung der
Quote nicht über eine Menge von 1,3 Millionen Tonnen
hinausgehen. Denn durch das WTO-Panel würde die
Erzeugungsmöglichkeit von C-Zucker in Europa schon um mehr als
21 Prozent gekürzt. Die von der Kommission vorgeschlagene
Verkürzung der geltenden Marktordnung um ein Jahr bezeichnete
Born als “groben Vertrauensbruch“. Die geltende
Zuckermarktordnung ist bis Ende Juni 2006 beschlossen, weshalb
eine Reform frühestens ab dem Zuckerwirtschaftsjahr 2006/07 in
Betracht käme. Für einen frühren Zeitpunkt bestehe keinerlei
Notwe ndigkeit. |