München, Germany
2009
Quelle:
I.G. Pflanzenzucht GmbH
Die
I.G. Pflanzenzucht GmbH
und ihr Braugerstenzüchter, die Saatzucht Streng in Aspachhof
bei Uffenheim, setzen im deutschen Markt voll auf ihre neue
Braugerstensorte Streif sowie in außerdeutschen
Braugerstenanbaugebieten auch auf die neue Sorte Calcule. Um die
Sorten vorzustellen, luden sie Anfang Februar Mälzer und Brauer
aus ganz Europa zu einer „Internationalen Braugerstenkonferenz“
nach Schwaig in der Nähe des Münchner Flughafens ein.
Diese begann mit einem zurzeit eher wenig erfreulichem Thema:
dem Braugerstenmarkt seit der letzten Ernte. Dr. Alexander
Rosenberger von der BayWa AG, München, verwies darauf, dass
wegen des Preiseinbruches noch immer Braugerste in den Lägern
von Landwirten und Erfassungshändlern lägen. Er rechnet mit 1,5
bis 1,8 Mio. t, die in der EU überlagert würden. Für das
kommende Anbaujahr rechnet er mit einer etwa gleich großen
Anbaufläche wie 2008, gleichzeitig sei der Markt für Bier eher
rückläufig. Nichtsdestotrotz hofft die IG Pflanzenzucht darauf,
dass die neue Sorte Streif in Deutschland und im Ausland ihre
Anbaufläche findet. Die Ergebnisse der Wertprüfungs- und
Landessortenversuche belegen überdurchschnittliche Erträge quer
über Deutschland bei sehr guten Qualitätsmerkmalen. 2007 wurde
Streif in Deutschland, 2008 in Tschechien zugelassen, in anderen
europäischen Ländern steht sie in offiziellen Prüfungen und zum
Teil unmittelbar vor der Zulassung. Einen Schritt, der sich
zuletzt für die Akzeptanz am Markt als immer wichtiger erwiesen
hat, bewältigte Streif Anfang dieser Woche: Beim Berliner
Programm, das – getragen durch die gesamte Branche –
Braugerstensorten vom Anbau bis zu großtechnischen Brauversuchen
auf Herz und Nieren testet, wurde sie als Einzige im
diesjährigen Jahrgang für die Verarbeitung in Mälzereien und
Brauereien empfohlen.
Damit dürfte der Weg für die neue Sorte frei sein, ihren Platz
in deutschen Anbauregionen und bei den Abnehmern zu finden. Eine
andere Braugerstensorte der Saatzucht Streng will die IG
Pflanzenzucht vor allem im europäischen Ausland vermarkten.
Calcule, die in Deutschland nicht die hohen Qualitätsmerkmale
wie Streif zeigen konnte, hat überraschend in den Wertprüfungen
vieler Nachbarländer oft als Beste abgeschnitten. Sie ist
bereits in Dänemark und Frankreich zugelassen. Andere Länder wie
Tschechien, Österreich und Länder in Nordeuropa sollen folgen.
„Selten habe ich eine so weite Eignung gesehen wie bei Calcule“,
sagte der Züchter, Dr. Stefan Streng. Die IG Pflanzenzucht
vermehrt übrigens auf insgesamt 25 500 Hektar Getreidesorten,
davon sind 3300 Hektar Sommergetreidesorten. Im Winterweizen
hält sie mit 30 Prozent Marktanteil die Top-Position. Bei
Sommergerste allerdings will sie laut Vertriebs-Chef Franz Beutl
ihren aktuellen Marktanteil von fünf Prozent ausdehnen. Hier ist
mit zurzeit 41 Prozent die Saaten-Union Marktführer, gefolgt von
Syngenta (25 %) vor der BayWa (15 %) und der KWS (8%).
WoP
Quelle: Bayrisches
Landwirtschaftliches Wochenblatt, Ausgabe 7, 2009 |
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