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Pflanzenbau in Zeiten von Corona
Crop Production in Times of Corona


Germany
July 13, 2020

Quelle: Johann Heinrich von Thünen-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei

  • Ackerkulturen bisher nur wenig betroffen
  • Einbruch beim Kraftstoff- und Ethanolverbrauch
  • Mais- und Sojaanbau bescheren Russland und der Ukraine gute Zahlen

COVID-19 verändert die weltweite Pflanzenproduktion strukturell wenig – dies ist eines der wichtigsten Ergebnisse der diesjährigen agri benchmark Cash Crop Conference, die vom 15. bis 22. Juni 2020 Corona-bedingt erstmals online als Web-Veranstaltung stattfand. Die Konferenz versammelte mehr als 100 internationale wissenschaftliche und kommerzielle Partner, um die neuesten Ergebnisse des internationalen Betriebsvergleichs sowie die strategischen Herausforderungen in der globalen Pflanzenproduktion zu diskutieren.

Rohstoffmärkte bisher nur geringfügig von Covid-19 betroffen

Auf der Grundlage eines agri benchmark Online-Forums mit internationalen Partnern sowie eines Vortrags von Klaus-Dieter Schumacher (unabhängiger Markt-Analyst) geht das Agrarökonomen-Netzwerk agri benchmark Cash Crop davon aus, dass – anders als in anderen landwirtschaftlichen Sektoren wie tierische Veredelung oder Gartenbau – die Produktion von Ackerkulturen von der aktuellen Krise nicht wesentlich beeinträchtigt wird. Schumacher: „Ich erwarte, dass der globale Rohstoffhandel weiter wachsen wird. Anders als bei einigen Spezialprodukten ist das Produktionspotenzial vieler Importländer bei Getreide und Ölsaaten einfach zu begrenzt, um eine signifikante Importsubstitution zu ermöglichen.“ Ein solcher Schritt ist von einigen Politikern gefordert worden, um lange, krisenanfällige Wertschöpfungsketten zu vermeiden.

In den USA hat Corona jedoch zu einem massiven Einbruch des Kraftstoff- und Ethanolverbrauchs geführt. Daher stellten die Ethanolanlagen die Produktion ein und die Maisvorräte stiegen deutlich an. Infolgedessen werden die Maispreise zumindest auf kurze Sicht unter Druck bleiben. Eine ähnliche Situation besteht in Brasilien, wo der Rückgang der Ethanolnachfrage die Zuckerfabriken dazu veranlasst hat, vermehrt Zucker anstatt Ethanol zu produzieren. Die Zuckerpreise sind dadurch in den Keller gegangen.

EU uneinheitlich – Betriebe in Russland und der Ukraine schneiden gut ab

Aufgrund regelmäßiger Erträge und meist stabiler Ab-Hof-Preise war 2019 für die meisten Landwirte ein eher normales Jahr. In der EU war das Bild uneinheitlicher: Typische Betriebe in Frankreich, Großbritannien und Spanien verzeichneten einen Gewinnrückgang, während deutsche, dänische und schwedische Betriebe bessere Ergebnisse erzielten als 2017 und 2018. Für die USA ist das recht positive Bild jedoch nur aufgrund eines Anstiegs der gekoppelten Subventionen (ca. 160 $/ha) zutreffend. Sie sollen die Landwirte für die Verluste aufgrund des Handelskonflikts mit China entschädigen. Die kanadischen Produzenten litten unter der gleichen Art von Konflikten – China reduzierte die Rapsimporte massiv.

Typische Betriebe in Russland und der Ukraine erlebten ein weiteres recht gutes Jahr. Die Grundlage für diesen Erfolg ist eine steigende Mais- und Sojabohnen¬produktion. Beide Kulturen spielten in beiden Ländern noch vor 10 Jahren kaum eine Rolle. Heute nehmen sie mindestens die Hälfte der Anbaufläche der typischen Betriebe ein. Bei Sojabohnen trifft dieser positive Befund zu – trotz noch relativ geringer Erträge von ca. 2 t/ha – allerdings bei Preisen leicht über dem US-Niveau. Bei Mais nähert sich das Ertragsniveau mit 10 t/ha und mehr den hochentwickelten westlichen Produktionssystemen an.

Neue agri benchmark Partner in Kasachstan und Äthiopien

Neue agri benchmark Partner aus diesen beiden Ländern berichteten über strategische Veränderungen in der Pflanzenproduktion. In Kasachstan fördert die Regierung die Diversifizierung der Pflanzenproduktion weg von Weizen und hin zu hochwertigeren Feldfrüchten. Angesichts langer und kostspieliger Transporte sind diese eher transportwürdig und damit für den Export attraktiv. Dass diese Strategie Wirkungen hat, betonte die kasachische agri benchmark Partnerin Aizhan Karabajewa: „Tatsächlich ist die Weizenfläche gegenüber 2009 um 22 % zurückgegangen.“ Mesay Yami aus Äthiopien präsentierte erste Ergebnisse über ein neu gestartetes Bewässerungsprojekt im Weizenanbau, das der Importsubstitution dient.

Perspektiven: EU-Sojabohnenproduktion

Viele Produzenten weltweit suchen nach Möglichkeiten, Rotationen auszuweiten, um den Schädlingsdruck zu verringern und Umweltwirkungen zu verbessern. Darüber hinaus fordern Politiker eine Substitution von Importen – in Europa vor allem von Pflanzeneiweiß. agri benchmark arbeitet im Rahmen eines Verbundprojekts des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft an einer Studie über die Perspektiven von Sojabohnen in Polen, Ungarn und Deutschland. Projektmitarbeiter Thies Böttcher: „Die Ökonomie des Sojabohnenanbaus sieht in diesen Ländern `auf dem Papier` oft schön aus – hauptsächlich verursacht durch deutliche Ertragssteigerungen. Die Herausforderungen einer richtigen Bewirtschaftung der Kulturpflanze – sowohl in agronomischer Hinsicht als auch bei der Vermarktung – sind jedoch beträchtlich.“ Daher sollte der Austausch zwischen den Produzenten über Produktionstechniken sowie die Zusammenarbeit der Erzeuger zur Bündelung des Angebots gefördert werden. Um die Ertragsrisiken der Landwirte zu mindern, wäre auch eine kulturspezifische und befristete Ernteversicherung hilfreich.

Den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu geringen Kosten reduzieren?

Wie kürzlich in ihrer Strategie „Farm to Fork“ bekräftigt wurde, strebt die EU an, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und die damit verbundenen Risiken insgesamt zu reduzieren. Daher führt agri benchmark ein Projekt zur Machbarkeit solcher Reduktionsstrategien und den entsprechenden Kosten für die Landwirte durch. Auf der Grundlage vorläufiger Ergebnisse kam Marcel Dehler, Mitarbeiter des Thünen-Instituts, zu dem Schluss: „Bei Reihenkulturen wie Zuckerrüben ist eine signifikante Reduzierung der Risiken ohne wesentlich höhere Kosten möglich. Es ist jedoch sehr wahrscheinlich, dass sich bei Kulturen wie Weizen ein ganz anderes Bild ergibt.“

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agri benchmark Cash Crop ist ein globales Non-Profit-Netzwerk von Agrarökonomen, das vom Thünen-Institut und global networks koordiniert wird. Sein Ziel ist es, zuverlässige und brauchbare Analysen der wichtigsten Trends in der weltweiten Pflanzenproduktion zu erstellen und für Entscheidungsträger zu verbreiten. Für weitere Informationen besuchen Sie bitte http://www.agribenchmark.org.


Crop Production in Times of Corona

  • Arable crops only slightly affected so far
  • Decline in fuel and ethanol consumption
  • Corn and soybean cultivation brings good figures for Russia and Ukraine

COVID-19 has only little structural impact on global crop production – this is one of the most important takeaways from the annual agri benchmark Cash Crop Conference, which took place from June 15th to June 22nd, due to Corona the first time as a web meeting. More than 100 international scientific and commercial partners gathered to discuss the latest results from international benchmarking, as well as strategic challenges in global crop production.

Commodity markets only marginally affected by Covid19 so far

Based on an agri benchmark online forum with our international partners, as well as a presentation by Klaus-Dieter Schumacher (independent consultant), we assume that – unlike in other agricultural sectors such as livestock or horticulture – the production of broadacre crops will not be significantly affected by the current crisis. In particular, Mr. Schumacher stated: “I expect global commodity trade to continue to grow. Other than in some specialty products, the production potential of many importing countries in grains and oilseeds is simply too limited to allow for a significant import substitution.” Such a strategy has been promoted by some politicians in order to avoid long value chains, which are considered to be vulnerable during crises such as Covid19.

In the US, however, the Coronavirus has led to a massive dip in fuel and ethanol consumption. Ethanol plants have therefore stopped producing and corn stocks have increased significantly. Consequently, corn prices will be under pressure in the short run. A similar situation is underway in Brazil, where the decline in ethanol demand has prompted sugar mills to switch to sugar production instead of ethanol, ultimately causing sugar prices to go south.

Situation in the EU not consistent – farms in Russia and Ukraine perform well

Due to regular yields and mostly flat farm gate prices, 2019 was a relatively normal year for most growers. In the EU, the picture was more varied: Typical farms in France, the UK and Spain saw a drop in profits, while German, Danish and Swedish farms had better results than in 2017 and 2018. For the USA, however, the fairly positive condition is only true due to an increase in coupled subsidies (approx. $160/ha). These subsidies are meant to compensate growers for losses resulting from the trade conflict with China. Canadian producers have also suffered due to China’s massive reduction of canola imports.

Typical farms in Russia and Ukraine experienced another fairly good year; this success is based primarily on increasing corn and soybean production. Only 10 years ago, both crops hardly played a role in these countries. Nowadays, these crops occupy half or more of the acreage of agri benchmark farms. This finding is remarkable for soybeans, because they only yield approx. 2 t/ha. This shortcoming is partially offset by prices that are slightly above the US. With corn yields of 10+ t/ha, however, producers in Russia and the Ukraine are approaching the levels of highly developed Western production systems.

New agri benchmark partners in Kazakhstan and Ethiopia

New agri benchmark partners from Kazakhstan and Ethiopia presented a snapshot of strategic changes in crop production in their respective home countries. In Kazakhstan, the government is promoting the diversification of crop production away from wheat to more high value crops, which are more valuable when shipped to export destinations in the land-locked country. And as Aizhan Karabayeva stated “indeed, compared to 2009 wheat acreage has gone down by about 22%”. Mesay Yami from Ethiopia presented first results from a newly launched irrigated wheat project that is supposed to help mitigate growing wheat imports.

EU soybean production

A lot of producers around the globe are looking for options to widen rotations in an effort to reduce pest pressure and to achieve environmental improvements. Furthermore, politicians are asking for substitution of imports; in Europe, this is mainly through plant protein. Therefore, agri benchmark is working on a study concerning the perspectives of soybeans in Poland, Hungary and Germany. agri benchmark project lead Thies Böttcher found that “often, the economics of soybean production in these countries looks nice “on paper”, mainly caused by significant improvements in achievable yields. However, the challenges to properly manage the crop – both agronomically, as well as in marketing – are significant.” Therefore, the exchange among producers regarding production techniques, as well as growers’ collaboration to pool supply should be promoted. To mitigate growers’ yield risks, a crop-specific and temporary crop insurance would likewise be helpful.

How to reduce crop protection use at low cost?

Recently reinforced in the ‘farm to fork’ strategy, the EU is aiming to reduce the use of crop protection products and related risks. Hence, agri benchmark is running a project on the feasibility of such reduction strategies and the respective cost for growers. Based on preliminary results, Marcel Dehler, researcher from Thünen Institute, stated that “in row crops such as sugar beet, a significant reduction of risks is feasible at no substantially higher cost. However, it is very likely that in crops such as wheat, the picture will be very different.”



More news from: Thünen Institute (Johann Heinrich von Thünen Institute)


Website: https://www.thuenen.de/

Published: July 13, 2020

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